„Ich sehe immer mehr Dopamin-Hunde. Das sind Hunde, die Trieb machen, wenn sie ein Leckerli oder Beute nicht bekommen. Diese Hunde können von den meisten Hundeführern trainiert werden. Aufgrund der Tatsache, dass negative Verstärker zunehmend geächtet werden, sind diese Hunde momentan gefragt. Schon bei der Welpenauswahl werden diese Hunde, die etwas nervös sind und immer die Rute oben haben, bevorzugt. Die guten und stabilen Hunde werden aussortiert.“
B. B.
Dieses von Bart Bellon ursprünglich auf den modernen Schutzhund gemünzte Zitat kann ohne Abstriche auch auf die heutigen Jagdgebrauchshunderassen übertragen werden. In den letzten Jahrzehnten gab es zweifellos positive, aber auch negative Entwicklungen in der Erziehung und Haltung von Hunden im Allgemeinen.
Obwohl Ausbildungsmethodiken moderner und tierschutzgerechter wurden, sehen wir heute immer häufiger Hunde, die grundsätzlich schlecht im Gehorsam stehen und ihren Haltern buchstäblich auf der Nase herumtanzen, obwohl sie Prüfungen abgelegt und bestanden haben. Grund dafür ist zum einen der unsägliche, naturfremde Trend, den Hund zu vermenschlichen, und zum anderen der Irrglaube, den Opportunisten Hund allein mit Leckerli oder Ball ausbilden und absichern zu können. Dieser Irrglaube führte dazu, dass wir heute Jagdgebrauchshunde sehen, die zwar mit den erlaubten Ausbildungshilfsmitteln leicht zu motivieren sind, aber mit ihrem Trieb nicht mehr kontrolliert umgehen können.
Trieb macht dumm!
Löcher im Grundwesen wurden gestopft durch Beutegeilheit und den sogenannten überbordenden Spieltrieb. Das Resultat sieht man auf den alljährlichen Drückjagden im gesamten Bundesgebiet: waidlaute, unkontrollierte Vierläufer ohne Jagdverstand und Gehorsam. Fälschlicherweise wird dann hierbei noch von Passion und Jagdschärfe gefaselt.
Echte Jagdpassion, Härte und die benötigte Schärfe resultieren immer aus einem stabilen Grundwesen. Nur der in sich ruhende, abgeklärte Hund garantiert den Jagderfolg auch in schwierigen Situationen. Hierauf gilt es in der Zucht zu achten. Noch finden wir diese robusten, wesensstarken, soliden Vertreter unserer Rasse und sollten zwingend darauf achten, diese für zukünftige Generationen zu erhalten.