„Züchten ist nicht Geschäftssache, Züchten ist Gewissenssache. Wer es anders auffasst, soll die Finger davon lassen. Verfehlt ist aber auch schlechthin, den ‚besten‘, das heißt ‚höchstprämierten‘ Rüden zu nehmen. Der ‚beste‘ Zuchtrüde ist der ‚passendste‘, nicht der ‚höchstprämierte‘!“
R. F.
Prüfungen und deren Ergebnisse sind wichtige uniforme Instrumente zur grundsätzlichen Beurteilung eines Jagdgebrauchshundes, und sie sollten auch nicht infrage gestellt werden. Sie dürfen jedoch niemals den alleinigen Schmelztiegel der Selektion von Zuchthunden darstellen. Vielmehr muss die tatsächliche Brauchbarkeit im rauen jagdlichen Alltag das Maß aller Dinge bilden.
Wir möchten an dieser Stelle richtig verstanden werden. Unsere Zuchthunde sind selbstverständlich vollständig klinisch untersucht, haben die entsprechenden Prüfungen abgelegt und konnten dabei vollends überzeugen. Dies ist jedoch noch kein Grund für uns, diese Hunde dann auch tatsächlich in der Zucht zu verwenden. Für die Zucht ist das Allerbeste gerade gut genug, sonst wäre es reine Welpenfabrikation.
In unserem Zwinger nehmen die entsprechenden Hündinnen nur dann den Weg in die Zucht, wenn sie ihre Leistung auch im jagdlichen Alltag gänzlich unter Beweis gestellt haben, und dies kompromisslos und ohne Abstriche. Der Apport von Flugwild aus dem Wasser im Dezember, eine Nachsuche unter widrigsten Witterungsbedingungen oder das resolute Abwürgen von Raubwild sind unabdingbare Voraussetzungen für einen Zuchthund in unserem Zwinger. Besitzen sie die benötigte Härte oder Wesensstärke nicht, so können sie für den ein oder anderen Jäger sicherlich noch brauchbare Jagdhunde darstellen, für uns jedoch keinesfalls brauchbare Zuchthunde. Die „Hegewaldhündin“ als reine Zierde des Jagdautos wird man bei uns nicht finden. Niemals!
Dennoch wissen wir, dass der Nimbus einer Zuchtstätte selten durch den Züchter allein entstehen kann. Vielmehr ist der zufriedene Rüdemann und zukünftige Hundeführer in Kombination mit einem gesunden, leistungsstarken Jagdgebrauchshund das Aushängeschild eines guten Zwingers. Aus diesem Grund stehen wir unseren Welpenkäufern auch nach dem Kauf mit Rat und Tat zur Seite und ermöglichen ihnen Hilfe bei Problemstellungen oder Trainingseinheiten im heimischen Revier. Von uns veranstaltete Prüfungsvorbereitungen und gemütliche Arbeitstreffen dienen dabei vor allem der Nachzuchtbeurteilung und Wurfanalyse. Dies nutzen wir als „Richtungsschuss“ für zukünftige Verpaarungen – oder eben nicht.
Aus unserer jahrelangen Zuchterfahrung heraus ist es uns an dieser Stelle jedoch wichtig zu betonen, dass Verpaarungen trotz sorgfältigster Recherche und Deckrüdenauswahl nicht zu hundert Prozent funktionieren können. Im Gegensatz zur Nutzviehzucht fehlen dem Hundezüchter nach wie vor verlässliche Daten und Studien zu bestimmten Vererbungsgängen wichtiger genetischer Merkmale. Dies ist eine Realität und sollte von jedem seriösen Züchter transparent nach außen getragen werden, insbesondere dem Welpenkäufer gegenüber. Alles andere ist Scharlatanerie! Denn auch beim Deutsch Drahthaar gibt es „Gute“ und „Schlechte“, „Blender“ und „Echte“ …